Auslöschung – Autorität – Akzeptanz – Die Southern Reach Trilogie von Jeff VanderMeer
Nachdem ich „Auslöschung“, den ersten Teil der „Southern Reach Trilogie“ gelesen hatte, war mir klar, dass ich es hier nicht mit einem üblichen Science Fiction-Roman zu tun hatte. Weder geht es hier vorrangig um böse Aliens noch um einen finalen Machtkampf auf der Erde mit den üblichen Endzeitszenarien a la Hollywood – auch kann ich mir keinen Tom Cruise wie in beispielsweise „Oblivion“ vorstellen oder um polarisierende Stories wie in „Defiance“, einer durchaus sehenswerten SF-Soap aus dem Hause SyFy.
Die Trilogie um Area X kommt bescheiden altmodisch daher, was einen starken Reiz der komplexen Geschichte ausmacht. Area X, rund vor 30 Jahren entstanden, ist eine verbotene Zone, die viele Geheimnisse in sich schließt und für den normalen Menschen nicht zugänglich ist. Immer wieder werden Expeditionen hinein geschickt, immer wieder folgt ein Desaster.
Während sich das erste Buch mit der zwölften Expedition beschäftigt und ausschließlich in Area X spielt, werden die folgenden Bände sich mit der Geschichte und der Auflösung aller Vorgänge beschäftigen. Ob es ein Happy End gibt, wird von mir nicht verraten – am Ende der drei Bände hat der Leser in jedem Falle eines der bemerkenswertesten Science Fiction-Werke der letzten Jahre gelesen.
In guter Tradition
Von Anfang an liegen die Wurzeln dieser weitreichenden Geschichte eher in der Tradition starker Autoren wie z.B. in Grundideen des Romans „Picknick am Wegesrand“ von Arkadi und Boris Strugazki, besser bekannt in der Verfilmung „Stalker“ des sowjetischen Regisseurs Andrei Tarkowski. Auch hier haben Außerirdische in verschiedenen Zonen der Welt aus unbekannten Gründen Spuren von sich hinterlassen.
Allerdings ist in „Auslöschung“, „Autorität“ und „Akzeptanz“ (die Titel der drei Bände) nicht so sehr der mystische Ansatz im Vordergrund, als vielmehr der Umgang der brachialen Veränderungen, die die „Zone“ Area X mit sich bringt.
Auslöschung und Veränderung
Jeder der die Zone betritt, kehrt verändert zurück – wie sehr, beschreibt gezielt der zweite Band, der vor allem im Southern Reach Institut spielt, einer Einrichtung, die von der Regierung zur Aufklärung der Vorfälle geschaffen wurde. Der zweite Band spielt gekonnt mit den Protagonisten und ihren Beziehungen untereinander, die eine Lösung noch schwerer machen, da es (wie im wirklichen Leben) um Machtkämpfe, Intrigen und subtile Gewalt geht.
Eine Reihe von unterschiedlich vorbelasteten Persönlichkeiten führt uns in einen Reigen von Vorkommnissen, die erschreckend und kompromisslos sind. Der zweite führt geschickt in den dritten Band – und wir finden uns zum großartigen Finale in Area X wieder.
Auslöschung – Autorität – Akzeptanz – Der Autor
Jeff VanderMeer ist ein US-amerikanischer Autor phantastischer Geschichten. Mit seinen für das Friedenscorps tätigen Eltern verbrachte er seine Kindheit auf den Fidschi-Inseln. Er studierte an der University of Florida zunächst Journalismus, dann Englisch und zuletzt lateinamerikanische Geschichte, schloss seine Studien jedoch nicht ab.
Später besuchte VanderMeer an der Michigan State University Schreibseminare und veröffentlichte im Studentenmagazin Merlin’s Pen Lehrartikel zum Kreativen Schreiben. VanderMeer gehört zu den Gründungsmitgliedern des Council for Literature of the Fantastic an der University of Rhode Island.
Jeff VanderMeer erhielt im Jahr 2000 den World Fantasy Award für die Novelle The Transformation of Martin Lake (dt. Die Verwandlung des Martin See). Seine Werke bezeichnet er als Magischen Realismus, und tatsächlich beziehen sie sich unter anderem auf die Arbeiten von Jorge Luis Borges, Angela Carter und Vladimir Nabokov. Auch spielt und knüpft VanderMeer auf solche für den heutigen anglo-amerikanischen Raum sehr exotischen Autoren wie Alfred Kubin und Fritz von Herzmanovsky-Orlando an. (Vita: Wikipedia)
Verlag: http://www.kunstmann.de
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