Warum wir uns lieber selbst täuschen, statt klimafreundlich zu leben
In seinem jüngst erschienenen Werk „Die Kunst der Ausrede“ unternimmt der renommierte Psychologe Thomas Brudermann eine tiefgründige Analyse der menschlichen Psyche im Kontext des Klimawandels. Das Buch, das sich als aufschlussreicher Beitrag zur aktuellen Klimadebatte positioniert, beleuchtet die komplexen psychologischen Mechanismen, die unsere Haltung und unser Handeln in Bezug auf Klimaschutz und Umweltfreundlichkeit beeinflussen.
Brudermann, der an der Schnittstelle von Psychologie und Umweltwissenschaften forscht, präsentiert eine facettenreiche Untersuchung der sogenannten Klimapsychologie. Er argumentiert, dass die menschliche Fähigkeit zur Selbsttäuschung eine zentrale Rolle bei der Verzögerung effektiver Klimaschutzmaßnahmen spielt. Der Autor stützt sich dabei auf aktuelle Forschungsergebnisse aus der Sozialpsychologie und den Kognitionswissenschaften.
Mit Humor und Scharfsinn deckt Brudermann die zahlreichen Ausreden auf, die wir uns zurechtlegen, wenn der Klimaschutz unbequem wird. „Ich bin doch schon so umweltfreundlich!“ oder „Mit neuen Technologien wird das schon!“ – wer kennt diese Gedanken nicht? Der Autor zeigt auf, wie wir uns selbst belügen, um unser Gewissen zu beruhigen, ohne wirklich etwas zu ändern.
Das Buch besticht durch seine lebendige und zugängliche Sprache. Brudermann versteht es meisterhaft, komplexe psychologische Konzepte verständlich und unterhaltsam zu vermitteln. Die Illustrationen von Annechien Hoeben lockern den Text zusätzlich auf und machen das Lesen zu einem wahren Vergnügen.
Besonders beeindruckend ist, wie der Autor es schafft, uns einen Spiegel vorzuhalten, ohne dabei mit dem Zeigefinger zu drohen. Stattdessen ermutigt er uns, unsere eigenen Denkmuster zu hinterfragen und zu verstehen, warum wir oft anders handeln, als wir es eigentlich möchten. Diese Selbstreflexion ist der erste Schritt zur Veränderung.
Ein Highlight des Buches ist die Erklärung, wie menschliches Entscheidungsverhalten funktioniert. Brudermann entschlüsselt die psychologischen Mechanismen, die hinter unseren Entscheidungen stehen, und gibt uns damit wertvolle Werkzeuge an die Hand, um bessere Entscheidungen für uns und die Umwelt zu treffen.
„Die Kunst der Ausrede“ ist weit mehr als eine Analyse unserer Schwächen. Es ist ein Wegweiser in eine klimafreundliche Zukunft. Brudermann zeigt auf, wie wir unsere psychologischen Erkenntnisse nutzen können, um echte Veränderungen in unserem Leben und in der Gesellschaft anzustoßen. Er macht Mut, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann und gibt praktische Tipps, wie wir unsere guten Absichten in die Tat umsetzen können.
Die Auszeichnung mit dem Eunice-Foote-Preis für Klimakommunikation 2023 unterstreicht die Bedeutung und Qualität dieses Werkes. Brudermann gelingt es, ein hochaktuelles und oft bedrückendes Thema so aufzubereiten, dass man das Buch mit einem Lächeln und neuer Motivation aus der Hand legt.
Verlag: https://www.oekom.de/
Thomas Brudermann ist promovierter Psychologe und Professor für Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung an der Universität Graz. Neben seinem Buch »Die Kunst der Ausrede« verfasste er als Autor und Co-Autor über 30 Beiträge in internationalen Fachzeitschriften und Büchern. Er gilt als Experte für menschliches Entscheidungsverhalten und kennt die inneren und äußeren Widersprüche, die uns klimafreundliches Verhalten erschweren.
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